Ein Gemälde von Michael Ramsauer, ein Gedicht von Marco Sagurna. Sie schwebt Nein sie liegt
auf dem Sofa schwebt sie Nein über dem Sofa liegt sie in einem anderen Blau Nein in diesem Blau dieses Blau ist es sie liegt dieses Blau Nein sie schwebt in einem anderen Blau sie träumt blau ihr Blau träumt sie sich sie träumt sich ihr Blau Ein anderes Blau eben Das andere Blau das Berühmte das Legendäre sie ist es sie selbst ist dieses andere Blau nicht ein anderes Dieses andere sie schwebt Träumt Liegt es sie räkelt es sich Ihr Blau ihr Blau ist nicht eines ihr Blau ist das Blau es gehört ihr und sie gehört ihm Diesem Blau das träumt und schwebt und liegt und liebt Nicht ohne ein Sofa
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Geschrieben und gelesen von Stefan Treitz Ein Kind mit langer Angelrute am Rande eines Gewässers. Die Angelschnur ist gespannt, es hängt etwas am Haken. Das Kind bewegt sich dorthin.Das Spiel des Lichtes und seine Reflexe beherrschen das Bild. Am oberen Bildrand glitzert das Wasser, es spiegeln sich die Farben eines bunten Abendhimmels. Das Kind ist grell erleuchtet, wie von einem künstlichen Scheinwerfer angestrahlt. Seine Kleidung reflektiert metallisch. Das Gras am Ufer und der dunkelgrüne See erscheinen in einem Morgenlicht.
So erscheint das Ufer wie am Morgen, am Abend und in der Nacht zugleich. Die Szene ist anrührend, ruhig, trotz des spannenden Momentes – was ist am Haken? Es ist keine Traumszene, dafür erscheinen die Gegenstände zu klar, aber vielleicht zeigt dieses Bild etwas wie eine tiefe Erinnerung. Real, aber nicht realistisch. Geschrieben und gelesen von Stefan Treitz Leif Trenklers Bilder sind von berauschender Farbigkeit und verführerischer Klarheit. Um es gleich zu Beginn zu sagen: Ich bin ein Fan dieser Werke. Nach dem ersten Blick, aus der Ferne, aus einem Augenwinkel heraus, vielleicht sogar auf einer kleinformatigen Reproduktion, erscheinen seine Gemälde oft fotorealistisch. Doch trotz dieser eindrücklichen Nähe zur Fotografie ist nichts an ihnen fotografisch. In der näheren Betrachtung verliert sich dieser naive Realismus – eine tiefergehende Wirklichkeit des Bildes tritt in die Wahrnehmung. Ebenso wie die Maler der Renaissance malt Trenkler auf Holz, jedoch im Unterschied zu ihnen mit dünnerem Farbauftrag und ohne kräftige Grundierung. Der Farbauftrag auf der widerständigen Oberfläche des offenen Holzes ist gleichmäßig. Seine Pinselstriche sind nur leicht sichtbar und lassen das Holz durchscheinen. Der Bildträger bleibt sichtbar, wahrnehmbar neben dem Bildraum. Im wesentlichen Gegensatz zu den alten Meistern entwickelt sich die perspektivische Bildkonstruktion. Die Meister der Renaissance vollenden die Linear- oder Zentralperspektive in mathematischer Perfektion, in ihrem Streben dem Zweck untergeordnet, den Bildraum der Realität so ähnlich wie möglich zu machen. Realität abzubilden und Wirklichkeit täuschend echt zu schaffen. Trenkler arbeitet mit kontradiktorischen Perspektiven. Die Geometrien seiner Bilder erzeugen unmittelbar die Illusion von linearperspektivischer Realitätsabbildung – so wie wir sie von Fotografien und digitalen Bildern gewohnt sind. Doch die Perspektiven laufen logisch gegeneinander. Dem ersten realistischen Eindruck folgt eine Irritation des Betrachters. Die Geometrien und intensiv farbig ausgestalteten Flächen erzeugen Räumlichkeit und nehmen sie beinahe zeitgleich wieder zurück. Mitunter verlieren Flächen und Farben jede Perspektive und abstrahieren sich vom Bildraum. Die Farben sind überaus beindruckend. Phänomenologisch erinnern mich seine Bilder an deutungsambivalente Kippbilder. Diese häufig simplen Bilder, die der Wahrnehmung des Betrachters in einem Augenblick das eine Bild, im nächsten Moment ein anderes, häufig konträres Bild vermitteln. Trenklers Bilder sind nicht simpel. In unserer Bildwahrnehmung entsteht ein realer Raum und löst sich ich im nächsten Augenblick der Betrachtung auf. Das Auge verliert sich in Farben und Formen, um gleich wieder in einen realen Bildraum zurückzukehren. Doch anders als bei einem Kippbild, das unserem Wahrnehmungsapparat immer nur für kurze Dauer eine seiner beiden Deutungsmöglichkeiten offenbart, erlauben Trenklers Bilder eine Gleichzeitigkeit der Wahrnehmung von Farben, Flächen, Geometrie und Bildraum. Die einzelnen Elemente, stehen mitunter im Widerspruch und überwinden ihn, indem sie sich mit ästhetischer Sorgfalt ineinander fügen. Für mich persönlich sind diese Bilder wie erkenntnistheoretische Meditationen. Sie ziehen mich in eine Anschauung hinein. Je länger ich auf sie blicke, desto mehr entwickelt sich der Eindruck der Bilder in meiner Wirklichkeit – und lässt gleichsam eine neue Realität entstehen.
Leif Trenkler spricht davon, dass ihm Malerei Forschung am Bild bedeute und Erkenntnisse über das Universum vermittle. Yannik Heckmann und Ricarda Lake zur Arbeit von Volker März Ich liebe dich. Nein, ich liebe dich. Nein, ich liebe dich. Nein, ich liebe dich… Entschieden entgegengesetzt, gemeinsam gegen den Wind. Vereint gegen den Wind angehen. Gegen dein Blut würde ich einen Friedensvertrag akzeptieren, aber du empfindest ja etwas gegen mich. Ich weiß nicht, ob sich Gegensätze anziehen, weil sie vom Rückenwind getragen aufeinander zugeweht werden und sich dann doch abstoßen, wenn sie den Rückenwind des Gegenübers als Gegenwind empfinden. Ich wünscht ich wollt dich jetzt umarmen, aber ich weiß nicht wohin mit meinem Widerstand für die drei Sekunden. Also werde ich mich nun gegen deinen Rückenwind lehnen und dich aus der Ferne betrachten. Du benimmst dich schlecht gegen mich. Warum? Schau, wenn ich meinen Finger mit Spucke benetze und ihn dir entgegenhalte, so - dann friert ‘s. Du kannst dich ja in meinen Rückenwind fallen lassen. Der würd‘ dich halten. Versprichst du ’s mir? Ich verspreche, ich höre nicht auf zu pusten. Marco Sagurna: ÜberKunstEin Gedicht, geschrieben und gelesen von Marco Sagurna. Jippie ja ja jippie jippie ja ja jippie
jippie Nein für uns reiten die Cowboys nicht mehr Erschießen wollte John Wayne sein Pferd in Kalifornien Doch zwölf Uhr schon mittags erstickte der Gaul in den sieben glorreichen Feuern Django zu Fuß ging’s nach Texas zu Fuß in Blue Jeans für eine Hand voll Dollar im Dutzend zwölf Flugstunden weit hinter dem Rio Grande gefertigten Buh Jeans die nicht mal mehr einen einzigen Tagesritt hielten Bravo Rio vom Tod das Lied jippie ja ja jippie jippie Du spielst es hier Du spielst es dort Du jippie jippie Du spielst es Die letzte Kugel ist für mich Aber bevor ich tanzen gehe mit Sitting Bull Geronimo Crazy Horse und den Wölfen yeah werde ich meinen letzten Weg pflastern mit Leichen Von Lars Theuerkauff Es gibt einen Aspekt in der Malerei, den ich besonders liebe und zwar wie verschiedene Zeitphänomene aufeinanderprallen. Beim Malen geht es oft hektisch zu - Farbe fliegt über die Leinwand, wird gekratzt, gerieben, verläuft. Wenn ich meine Leinwände mit Wasser besprühe, schmilzt die Farbe. Ein Foto bildet zumeist die Sekunde ab, in der es geschossen wird. Ein Gemälde besteht aus Hunderten von klitzekleinen Entscheidungen, Gelegenheiten, dem Wunsch einzugreifen oder etwas stehen zu lassen. Vorgetrocknete Farbschichten zersplittern, wenn ich sie über die Bildoberfläche verteile. Alles passiert durch Zufall und Gelingen. Es ist manchmal, als würde ich viel mehr dem Entstehen eines Gemäldes beiwohnen, als das ich selbst meine Finger im Spiel hätte. Wenn das Bild fertig ist, hat man es mit einem ganz anderen Aspekt von Zeit zu tun. All die Farbschichten, Kleckser, Spritzer, die über Wochen manchmal Monate einen Wettstreit auf Leinwand ausgefochten haben, sind erstarrt. Jetzt bilden sie einen Moment ab. Im Fall meiner brennenden Orchidee der Serie „Der Tanz“ zum Beispiel, die Millisekunden, in der etwas Schönes ein letztes Mal zu sehen ist, in Flammen aufgeht, etwas Unwiederbringliches im Moment des Verschwindens. Von Nahem sind die Bildoberfläche aus, wie erstarrte Lava oder wie jemand geschrieben hat, wie die schrundige Haut eines eingesalzenen Tieres. Die Bildoberfläche ist voller Spuren, Narben, sie erzählt ihre eigene Geschichte. Aber aus der Entfernung… Beschrieben von Kunsthistorikerin Dr. Anna Heinze In einem guten Kunstwerk geht es ganz häufig in erster Linie um Atmosphäre und das Werk von dem Berliner Künstler Armin Völckers, das sie hier sehen können, ist „all about atmosphere“. Man wird förmlich hineingezogen in dieses Bild, in diese gemütliche Stube, in der es unglaublich viel zu entdecken gibt, aber das ist eigentlich erst der zweite Schritt. Zunächst fühlt man sich eingeladen, ist von dem Licht fasziniert, von den Farben fasziniert und möchte eigentlich dabei sein. Wenn wir dann genauer hinschauen, erkennen wir einen Innenraum, der reich dekoriert ist mit vielen Gegenständen und eine junge Frau, die dort ganz versunken einer Tätigkeit nachgeht - nämlich Blumen arrangieren. Das trägt natürlich zum Farbenmeer des Bildes bei, dass man überall, auch auf dem Tisch verstreut die Blumenblätter sieht, die aus dem Straus hinabfallen, die sich auch immer wieder finden in der Komposition so zusammengehalten wird. Zunächst fühlt man sich eingeladen, ist von dem Licht fasziniert, von den Farben fasziniert und möchte eigentlich dabei sein. Wenn wir dann genauer hinschauen, erkennen wir einen Innenraum, der reich dekoriert ist mit vielen Gegenständen und eine junge Frau, die dort ganz versunken einer Tätigkeit nachgeht - nämlich Blumen arrangieren. Das trägt natürlich zum Farbenmeer des Bildes bei, dass man überall, auch auf dem Tisch verstreut die Blumenblätter sieht, die aus dem Straus hinabfallen, die sich auch immer wieder finden in der Komposition so zusammengehalten wird.
Nicht vergessen, den Ton anzumachen. 🔊 Ariane Boss: Die Zebrabeschwörerin |